Zugegeben, es waren intensive Diskussionen, die wir bei der Planung unseres Segel-Sabbaticals insbesondere in Bezug auf einen Punkt führten: Was passiert mit «Bode», unserem knapp 4-jährigen Lagotto Romagnolo Rüden? Ihn zwei Monate zuhause abgeben? Ihn mitnehmen zum Segeln? Könnte das klappen? Wird das nicht mehr Stress – für ihn und für uns?
Schlussendlich haben Frauchen (und Hund) den Captain überzeugen können. Lass es uns versuchen! So traten wir also Anfang Juli die Reise zu dritt an – und nach knapp 7 Wochen können wir resümieren: es war die richtige Entscheidung. Als italienischer Wasserhund macht Bode seiner Abstammung alle Ehre. Ein geborener Seglerhund!
Besonders kritisch hatten wir die Tatsache diskutiert, dass auf unserer Segelyacht nebst der Gangway auch immerhin vier steile Stufen beim Niedergang zu überwinden sind. Wie sich herausgestellt hat, ein Klacks für unseren Racker. Nach anfänglichem vorsichtigem Herantasten hüpfte er schon ab dem ersten Tag mühelos hoch und runter, als hätte er nie was anderes gemacht. Auch die vielen ungewohnten Geräusche in der Marina und auf See steckte er locker weg – Frauchen und Herrchen sind entspannt? Dann bin ich es auch.
Ein zweites grosses Thema war natürlich das Verrichten des kleinen und grossen Geschäfts. Ein Hund hat schliesslich auch seine Bedürfnisse. Das oft empfohlene Antrainieren einer bestimmten Unterlage – beispielsweise das Geschäft auf einem Rasenteppich-Stück zu verrichten – hatten wir zu unserer Schande im Frühjahr verpennt. So fiel dann die Option des Pinkelns an Bord tatsächlich weg, von Bode gabs da nur einen kritischen Blick nach dem Motto «Mama, das darf ich doch nicht!».
Nichtsdestotrotz hat sich auch hier sofort eine gute Routine eingestellt. Dies nicht zuletzt, weil Bode schnell verstanden hat, dass der Preis für eine schöne Badebucht halt auch mal darin besteht, noch 1-2 Stunden auszuharren. So war dann also unsere übliche «Pipi-Express»-Routine vor Anker: Morgens nach dem Aufstehen bald mal ab aufs SUP, paddeln an Land, Business erledigen und wieder zurück. Erstaunlicherweise hat unsere Schnüffelnase ganz schnell verstanden worum es geht, sodass diese «Übung» immer sehr effizient erledigt werden konnte. Dasselbe haben wir dann jeweils im Verlauf des Nachmittags, sobald wir einen neuen Zielort erreicht haben, und später am Abend nochmal wiederholt. Bis auf das eine Mal, als wir abends um 21.00 Uhr dann plötzlich alle vom SUP fielen und klatschnass wieder auf der ALOHA SPIRIT landeten, eigentlich eine Erfolgsstory 😉
Daneben wage ich zu behaupten, hat Bode die Zeit auf der ALOHA SPIRIT mit uns in vollen Zügen genossen. Auch dann, wenn Wind und Welle mal ein bisschen heftig wurden, unsere Fellnase war da immer ganz entspannt. Und ohnehin: Beim Segeln die Ohren im Wind flattern lassen, direkt vom Boot ins kristallklare Wasser hüpfen, Runden ums Schiff schwimmen, mit Herrchen und Frauchen eine Tour auf dem SUP durch die Ankerbucht, von jedem Marinero und überhaupt allen, die man antrifft, eine schöne Portion Kraulen abholen und abends beim Sundowner den Tag im gemütlichen Segler-Hund-Bettchen ausklingen lassen. Ein Hunde-Traum! 😊